Titel: Zentrum für Türkeistudien
Ort: Essen
Auftraggeber: LEG Standort- und Projektentwicklung GmbH, Ratingen
Status: Realisiert
Jahr: 1997-1998
In einem der ältesten Gebäude von Krupp auf dem ehemaligen AEG Kanis Gelände und heutiger Weststadt in Essen wurde das Zentrum für Türkeistudien www.tamvaki.de angesiedelt. Der Ziegelbau, früher eine Geschossdreherei und zur Waffenproduktion 1898 errichtet, dient heute nach zehnjährigem Leerstand dem wissenschaftlich arbeitenden und als Institut der Universität Essen angeschlossenen Zentrum als Büro und Kommunikationsstätte. Im Inneren vollständig entkernt ist lediglich die denkmalgeschützte Fassade und das statische Tragwerk erhalten geblieben. Das durch den Geländeverlauf zum Teil unter Erdniveau liegende Souterrain wurde einer Gastronomie Nutzung zugeführt. Das Zentrum selbst wird über das renovierte Bestandstreppenhaus erschlossen.
Über einen glasüberdachten Lichthof, in Assoziation zu einem orientalischen Atrium, betritt der Besucher die erste Büroebene. Zentraler Mittelpunkt ist der als Haus im Haus konzipierte zweigeschossige etwa 6 Meter hohe und auf einer Grundfläche von 8 x 8 Metern allseitig verglaste Seminarraum um den sich abgeschlossene, ebenfalls verglaste Büroeinheiten gruppieren. Von hier gelangt der Besucher über eine interne Holztreppe auf eine neu errichtete Galerie mit offenen Arbeitsplätzen und einer kleinen Bibliothek. Im Obergeschoss, einer Büroetage eher klassischer Prägung für die leitenden Mitarbeiter und den Zentrumsvorstand, organisieren sich großzügig gestaltete Einzelbüros um den Lichthof und um eine für Ausstellungs- und Veranstaltungszwecke erweiterte Fläche.
Das auf einer Grundfläche von 20x20 Metern und drei Ebenen organisierte Zentrum bezieht seine vom Betreten des Gebäudes an erlebbare atmosphärische Spannung durch die strikte Trennung zwischen Altbestand und neu Hinzugefügtem. Grundgedanke ist, den Denkmalschutz der Außenfassade auf die innere Gebäudehülle zu übertragen. Die Materialbehandlung von Bestands-Wänden, -Stützen, -Unterzügen und -Decken, allesamt weiß verputzt, entspricht dem früher Vorhandenen und bietet gegenüber den neuen Einbauten in Buchenholz und Glas den beabsichtigten haptischen und optischen Kontrast. Das Zentrum für Türkeistudien unterstützt vom Land NRW und der Stadt Essen, der Republik Türkei und privater Förderer, entstand in nur neunmonatiger Bauzeit.

Im September 1999 erschien unter dem Titel "Zentrum für Türkeistudien Essen" eine umfangreich bebilderte Projektdokumentation.

Presse:

FAZ  "Halden mit Halbmond"

Die Welt  "Herz der Stadt wieder ans Wasser anbinden"

Zentrum für Türkeistudien Essen