Seit Jahrzehnten gilt die Einkaufspassage "An der Münze" als eine der unansehnlichsten Ecken von Neuss. Dieser innerstädtische Straßenraum auf wertvollstem städtischen Grundstück befindet sich seit Jahren zudem in einem erbärmlichen, heruntergewirtschafteten Zustand. Mitten im Herzen der Altstadt und vis-a-vis zum Neusser Rathaus gelegen, verbindet die "Münze" die drei wichtigsten Einkaufs- und Flaniermeilen der City. Durchgänge zur Oberstraße, Markt und Hymgasse (Platz am Romaneum) zerlegen den lediglich stadtseitig intakten, aus unzähligen privaten Einzelhäusern zusammengesetzten, Großblock in drei Hälften. Neuregelungen von Eigentumsverhältnissen in dem zur Ecke Markt/Hymgasse (Platz am Romaneum) liegenden Blockdrittel ermöglichen nunmehr erstmalig den weiteren Abstieg der "Münze" wirksam aufzuhalten.
Im Jahr 2012 wurden wir beauftragt, uns intensiv und umfassend mit dem neu arrondierten Eckgrundstück Markt/Hymgasse (Platz am Romaneum) auseinanderzusetzen und dieses in allen denkbaren Facetten zu durchleuchten. Vor allem unter dem Gesichtspunkt einer neuen identitätsstiftenden Bebauung für das gesamte Areal, insbesondere mit positiver Ausstrahlung auf die nicht zu überplanenden und auf unbestimmte Zeit in privatem Einzelbesitz wohl verbleibenden Grundstückteile der "Münze", wurde in den Jahren 2012-2013 eine Vielzahl von Ideen und Konzeptansätze entwickelt. Schließlich kristallisierten sich drei unterschiedliche Bebauungsvarianten mit teils erheblich divergierender Gewichtung und Inhalts heraus und wurden in konkrete Entwürfe übersetzt. Grundlage aller Entwürfe war hierbei der Abriss der vorhandenen Eckbebauung.
Die drei, aufgrund ihres unverstellten Blicks auf die Quirinus Basilika unter dem Projektnamen Quirinusblick I-III zusammengefassten Bebauungsvarianten, weisen mehr oder weniger gemischte Nutzungen von Einzelhandelsflächen im Erdgeschoss sowie Gewerbeflächen und Wohnungen in den Obergeschossen aus. Quirinusblick I eröffnet hierbei eine gänzlich neue Sichtweise auf das Grundstücksareal, indem es sich sämtlicher Zwangspunkte entledigt und einen neuen attraktiven Zugang zur "Münze" öffnet, um diese von ihrer eingeschossigen Hinterhoflage zu befreien. Quirinusblick II entwickelt ein kleines prägnantes Hochhaus, welches sich aus dem Blockinneren maßvoll und dennoch signifikant über die "Münze" erhebt. Quirinusblick III schließlich stellt eine eher klassische Eckbebauung dar, die einen respektvollen Anschluss an die Nachbarbebauung sucht.