Titel: Luxor Filmpalast
Ort: Heidelberg
Auftraggeber: Filmtheaterbetriebe Englert, Schifferstadt
Status: Fassadenwettbewerb 2. Preis
Jahr: 2014
Die verloren gegangene Referenz an Theater- oder Opernhäuser als Orte von hoher gesellschaftlicher Relevanz und urbanem Leben durch eine austauschbare, anonym durchfunktionalisierte Großkino Architektur im Umfeld von Zweckarchitekturen an der Peripherie der Städte soll in Heidelberg nicht entstehen. Unsere Vorstellung entspricht einem Kino als kommunikativen Ort des öffentlichen Lebens und Teil der Stadt mit einer anderen Erwartungshaltung an seine architektonische Außenwirkung. Zu diesem Zweck löst sich unser Entwurf von der vorgegebenen horizontalen Fassadengliederung und nimmt zudem marginale Korrekturen in den Grundrissen, zugunsten einer erfassbaren, identitätsstiftenden und unverwechselbaren Gebäudeskulptur, für den Luxor Filmpalast vor.
Die zugrunde gelegte Formensprache orientiert sich hierbei einerseits an den vorgegebenen Baulinien in Verbindung mit den festgelegten Raumnutzungen und andererseits an den zukünftig an Bedeutung gewinnenden Kreuzungspunkt der Eppelheimer Straße mit der Leonardo-Da-Vinci-Straße an welchem wir eine Erhöhung des Gebäudefirstes um ca. 5 Meter vorschlagen. Entlang beider Straßen wölben sich die Fassaden zudem in ihren Horizontalen ca. 1.80 Meter nach Innen und spannen sich wie Leinwände zwischen die Straßenfluchten. Im Zusammenspiel mit der Gebäudeerhöhung am Kreuzungspunkt ergibt sich die beabsichtigte, subtile Dynamisierung der Gebäudeerscheinung über Eck, welche hier ihren Höhepunkt durch einen gewölbeüberdachten Vorplatz mit den Eingängen zum Filmpalast und dem außenbestuhlten Bistro erfährt.
Die konsequente Wahl von Kreis bzw. Bogen als Stilmittel für die Fassadenöffnungen und Fenster stellt eine Reminiszenz an die Wahrzeichen Heidelbergs dar und trägt dazu bei, das Gebäude ortsspezifisch zu verankern. Das Material der Fassade ist organischer Putz mit einer äußerst fein geglätteten Oberfläche in reinem weiß. Diese Entscheidung unterstützt den skulpturalen Grundgedanken des Entwurfs. Gleichzeitig wird hiermit sichergestellt, dass die energetischen Standards problemlos eingehalten werden, die technische Umsetzbarkeit jederzeit gegeben ist und die vorgeschlagene Fassade leicht innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens finanzierbar ist. Darüber hinaus bilden die gewollt fugenlosen Fassadenflächen den neutralen Hintergrund für mögliche Lichtkunstszenarien zu bestimmten Zeiten in Abstimmung mit der Stadt Heidelberg.
Sämtliche verglasten Fassadenöffnungen werden als Leichtmetall-Pfosten-Riegel-Fassade mit weiß pulverbeschichteter Oberfläche vorgegeben. Die material- und oberflächengleichen Rundfenster werden mit einer umlaufenden Einfasszarge verbaut. Die Gläser richten sich nach den Vorgaben des Bauphysikers und sind in absolut neutraler Farbgebung mit einem thermisch verbesserten Randverbund in der Farbe schwarz auszuführen. Der Entwurf bietet die Möglichkeit durch entsprechende Folien im Glaszwischenraum mittels Rückprojektion aus dem Kinofoyer heraus eine Medienfassade kostengünstig zu realisieren. Hierzu bietet sich die zweigeschossige Glasfassade zur Eppelheimer Straße an. Mit gleicher Technik, jedoch als Aufprojektion, können auch die Glasfassaden innerhalb des Vorplatzes werbewirksam vom Gewölbeüberdachten Vorplatz aus inszeniert werden.
Die Plakatierung des Filmpalastes erfolgt in Form einer freistehenden 16 Meter hohen drehbaren und beleuchteten Litfaßsäule. Der vorgeschlagene Standort auf öffentlichem Grundstück befindet sich im Blickpunkt aller werberelevanten Sichtachsen und muss mit der Stadt Heidelberg abgestimmt werden. Durchmesser und Höhe sind so bemessen, dass vier Großplakate in den gewünschten Abmessungen gleichzeitig angebracht werden können. Die für das Erscheinungsbild des Gebäudes bedeutende Ansicht zur Bahnseite wurde zu Gunsten des Gesamtkonzeptes insofern gegenüber den Vorgaben überarbeitet, als das die notwendigen Fluchttreppen durch Vorziehen der Fassade nun innerhalb des Gebäudes liegen. Der wichtige Zugang zum Filmpalast von hier aus, insbesondere für die mit dem Fahrrad kommenden Kinobesucher, wurde verlegt und angemessen in den Entwurf integriert.

Presse:

Heidelberg Bahnstadt  "Fassadengestaltung des Luxor Filmpalastes Heidelberg"
Luxor Filmpalast Heidelberg