Titel: Kopfgebäude Waterfront
Ort: Neuss
Auftraggeber: Stadthafen Neuss GmbH & Co KG
Status: Realisiert
Jahr: 2012-2014
Die Stadt Neuss, strategisch günstig am Rhein gelegen, galt seit jeher als bedeutende Hafenstadt. Als drittgrößter Binnenhafen Deutschlands und als trimodaler Logistikstandort verfügt der mit dem Düsseldorfer Hafen fusionierte Neuss-Düsseldorfer Hafen über eine direkte Verkehrsanbindung über Wasser, Schiene und Straße für die unmittelbar bis an die historische Altstadt angrenzenden Industriebetriebe. Erklärtes städtebauliches Ziel der Stadt Neuss ist, den Hafen und insbesondere das Hafenbecken I näher an die Innenstadt heranzurücken. Statt die ursprüngliche Hafennutzung der heimischen Industrie und Logistikunternehmen auf dem Ostufer des Hafenbecken I zu verdrängen, wie beispielsweise im Düsseldorfer Medienhafen oder im Kölner Rheinauhafen geschehen, wird von der Stadt unter dem Projektnamen Neusser Waterfront eine Patchworknutzung angestrebt.
Das fünfgeschossige Kopfgebäude, bereits 2007 als Gewinner eines Architektenwettbewerbs hervorgegangen, entstand als urbaner Standort an der Schnittstelle zwischen der die Neusser Altstadt umfassenden historischen Stadtmauer und dem um rund fünf Meter tiefer liegenden Hafengebiet auf dem Westufer des Hafenbecken I. Der mit dem Projekt einhergehende Bau einer öffentlich zugänglichen Fußgängerbrücke über die Stadt von Ufer trennende Batteriestraße hinweg, bewirkte erst die Öffnung der Innenstadt zu ihrer Wasserseite. Das als Stahlfachwerk konzipierte Brückenbauwerk erschließt auf Niveau des 1. Obergeschosses eine dem Kopfgebäude vorgelagerte Außenterrasse und hierüber entweder mit einem in die Gebäudefassade integrierten Aufzug oder einer einläufigen Stahltreppe die zeitgleich neu gestaltete Uferpromenade entlang des Hafenbecken I.
Das gesamte nicht unterkellerte Stahlbetongebäude ist auf einem zwei Meter hohen Fundamentrost gegründet, welcher über Verdrängungspfähle im tragenden Untergrund des ehemaligen Rheinvorlandes gut zwölf Meter tief verankert ist. Das Erdgeschoss befindet sich eineinhalb Meter über der überschwemmungsgefährdeten Uferpromenade und liegt somit außerhalb des maximalen Hochwasserstandes. Die beiden Stirnseiten der als Rhomboid entworfenen Gebäudeskulptur neigen sich um 25° in Richtung Stadteingang und verleihen dem Gebäude den bewusst herbeigeführten maritimen und hafenaffinen Charakter. Darüber hinaus lassen großformatige und in Teilbereichen geschossübergreifende Glasfassaden das Kopfgebäude nahezu schwebend erscheinen und markieren zugleich die zwei gleichwertigen Zugangsbereiche im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss.
Die wasserseitige Fassade wird von zwei statisch begründeten Diagonalen dominiert, die die Lasten der stützenlosen Auskragung in den Untergrund einleiten. Die hieraus resultierenden dreieckigen und trapezförmigen Fensteranlagen zusammen mit den allseitig frei angeordneten Fensterformaten und Typen erhöhen die dynamische Anmutung insbesondere der hafenseitigen Ansicht. Der Solitär entfaltet seine Signalwirkung auch aus dem Rückgriff auf eine einfache, schnell zu erfassende geometrische Figur im Zusammenspiel mit einer schlichten, zurückhaltenden und vereinheitlichten Materialsprache. So prägen grob abgeriebene Putzflächen mit einer UV - und witterungsbeständigen metallischen Schlussbeschichtung die geschlossene Kubatur und lassen den Baukörper je nach Tageszeit und Sonnenstand in einem variierenden Glanzgrad und Farbton erscheinen.
Das Gebäude bietet rund 2.500 qm Büro- und Praxisflächen und konnte bereits während der Bauphase komplett vermietet werden. Es wird konventionell über einen Gasbrennwertkessel beheizt und verfügt über individuell steuerbare Heizkörper in den einzelnen Räumen einer jeden Mieteinheit. Eine stille Kühlung erfolgt mittels Betonkerntemperierung über Kühlmatten, die in die Stahlbetondecken einbetoniert sind. Das energieeffiziente und energiesparende System nutzt hierbei die Speichermasse und Trägheit des Baustoffs Beton und erlaubt eine gleichmäßige und als angenehm empfundene Kühlung des Gebäudes in den Sommerperioden zumal auch die angrenzenden Wände zur Temperaturregulierung beitragen. Zusätzlich wird dem Grundwasser aus dem eigenen Brunnen Energie entzogen und dem System zugeführt. Das Gebäude wurde Ende 2013 fertiggestellt.

Presse:

CUBE  "Diagonale zur Stadt"

Detail  "Gläserner Schiffsbug im Neusser Hafen"

Flachglas  "Neusser Waterfront"

Glaswissen  "Gläserner Schiffsbug"

NGZ  "Kopfgebäude verbindet City und Hafen"

NGZ  "1000 Gäste beim "Stapellauf" des neuen Kopfgebäudes"

NGZ  "Chronik: Der Bau des Neusser Kopfgebäudes"

Die Welt  "Herz der Stadt wieder ans Wasser anbinden"

Einblick  "Markante Architektur mit Signalcharakter"

Top Magazin  "Kopfgebäude - das Highlight am Wasser"

NGZ  "Die Neusser Waterfront"

Virtuelle Stadtplanung  "Kopfgebäude von Neusser Architekt Oliver Ingenhoven"

WZ  "Waterfront steht bis Ende 2013"

WZ  "Neuss rückt endlich ans Wasser"

WZ  "Kopfgebäude am Hafen soll gebaut werden"

Top Magazin  "Startschuss für die Neusser Waterfront"

NGZ  "Kopfgebäude ist fast fertig"

NGZ  "Kopfgebäude - Brücke kommt heute nacht"

Der Neusser  "An der Waterfront lässt es sich gut arbeiten"

NGZ  "Brücke belohnt mit ganz neuem Blick auf den Hafen"
Kopfgebäude Neusser Waterfront