Das zweieinhalbgeschossige Wohnhaus für eine sechsköpfige Familie, teilweise in Eigenleistung des Bauherrn errichtet, steht auf einem etwa 400 qm großen, nach Süden hin stark abfälligen Grundstück. Dreiseitig umgeben von angrenzenden Gärten mit teilweise hohem Baumbestand liegt es in einem in den 80er Jahren neu erschlossenen Wohngebiet am Ende eines Einliegerweges. Auf einer Grundfläche von 10 x 10 Metern gibt der kubische Baukörper erst mit dem Geländeverlauf seine volle Höhe preis. Von der Straße her kommend orientiert sich die Traufkante an der umgebenden Bebauung, so dass das Untergeschoss teilweise unter Erdniveau liegt. Diesem Bereich sind hauptsächlich die Nebenräume, aber auch der Hauswirtschaftsraum, belichtet über ein schmales Fensterband unmittelbar unter der Decke, zugeordnet.
Zur Gartenseite entwickelt sich das Untergeschoss zu einer vollwertig nutzbaren Ebene mit direkten Ausgängen zum Garten. Hier befindet sich das Elternschlafzimmer mit angrenzendem Bad, das Arbeitszimmer des Hausherrn, sowie dahinter eine kleine Empfangshalle mit separatem Eingang von außen. Eine 3 x 3 Meter große Wand aus Mattglas dient nach Innen und nach Außen als diffuse Lichtquelle für die Halle, die durch eine einläufige Treppe aus Sichtbeton mit dem Erdgeschoss verbunden ist. Das Erdgeschoss wird über eine Außentreppe, etwa 1 Meter über dem Geländeniveau, erschlossen. Zwei Wandscheiben unterteilen den freien Grundriss in Küche, Wohn- und Essbereich, sowie in eine zweigeschossige Eingangshalle, die das Erdgeschoss mit dem Obergeschoss optisch verbindet und es so mit Tageslicht versorgt.
Dem fast vollständig verglasten Raumgefüge ist zur Gartenseite auf ganzer Länge eine Loggia vorgelagert, von der eine Treppe direkt in den Garten führt. Das Obergeschoss dient ausschließlich dem Leben und Wohnen der Kinder. Ein großzügiger Spielflur erschließt die Kinderzimmer mit eigenem Badezimmer. Die dem Wohnhaus auferlegte Formenstrenge und puristische Anmutung ist geprägt von der Haltung auf alles Nebensächliche zu verzichten und nur das Wesentliche zum Gegenstand der Gestaltung zu machen. Die wenigen eingesetzten Materialien: Putz für Wände, Beton für Decken und Fußböden, Aluminium für Dachhaut und Fensterkonstruktionen, Glas - transparent und mattiert - konsequent im Inneren wie im Äußeren eingesetzt, unterstützen diesen Gedanken.

Im September 1999 erschien unter dem Titel "Wohnhaus Neuss" eine umfangreich bebilderte Projektdokumentation.

Presse:

Die Welt  "Herz der Stadt wieder ans Wasser anbinden"