Titel: Einfamilienhäuser
Ort: Neuss
Auftraggeber: Privat
Status: Entwürfe
Jahr: 1998-2009
Zwischen den Jahren 1998 und 2009 entwarf unser Architekturbüro fünf Einfamilienhäuser im Auftrag privater Bauherren. Das Spektrum der inhaltlich unterschiedlichen Projekte reichte hierbei vom klassischen Einfamilienhaus für eine junge Familie in einem neu arrondierten und zentral gelegenen städtischen Wohngebiet (Haus B., Neuss), über ein Hinterhaus als Mietobjekt am Rande der Neusser Altstadt (Atriumhaus Neuss), ein Landhaus für ein Ehepaar in einem stark durchgrünten und beliebten Neusser Vorort (Haus H., Neuss), ein Singlehaus für einen Künstler im ländlichen Neusser Umland (Haus I., Neuss), bis hin zu einem Stadthaus für eine Neusser Familie mitten im Herzen der Stadt (Stadthaus Neuss). Entsprechend ihrer Lage und den durchaus divergierenden Bedürfnissen und Interessen der zukünftigen Bewohner wurden die Häuser individuell geplant.
Das teilunterkellerte eineinhalbgeschossige Haus B. wurde 2009 für eine fünfköpfige Familie entworfen. Sein Standort befindet sich auf einem 1.000 qm großen Grundstück, dreiseitig umgeben von Privatgärten und seitlich begrenzt von einer Anliegerstraße. Auf einer Grundfläche von 17 x 14 Metern ist das Erdgeschoss um 1.20 Meter gegenüber dem Basisniveau angehoben und verleiht dem kubischen Gebäude seine schwebende Anmutung. Hierdurch werden die Nutzräume des tief zurückspringenden Kellergeschosses natürlich belichtet. Im Erdgeschoss gruppieren sich um eine zweigeschossige zentrale Halle der Wohnbereich mit Kamin, die offene Wohnküche mit Wirtschaftsraum, Nass- und Nebenräume, sowie das Büro des Hausherrn. Im Zwischen- und Obergeschoss sind die Kinderzimmer, die Privaträume der Eltern und die Bäder um eine umlaufende Dachterrasse organisiert.
Das Atriumhaus befindet sich noch innerhalb der mittelalterlichen Stadtgrenzen in der Nähe zum Neusser Obertor in einem historischen Straßenzug deren Vorderhäuser häufig einen Hinterhof mit angrenzenden Wirtschaftsgebäuden besitzen. Meist sind es Werkstätten, die heute jedoch im Zuge von preiswerteren Gewerbeflächen vor den Toren der Stadt leer stehen beziehungsweise anderer Nutzungen - wie in diesem Fall einer Wohnnutzung zugeführt werden. Vom öffentlichen Straßenraum von keiner Stelle her einsehbar, proklamiert der Entwurf das freie Wohnen auf engstem Raum. Das gesamte zu bebauende Grundstück misst 22 Meter Tiefe und 5 Meter Breite. Das Licht fällt lediglich durch einen vierseitig umschlossenen Innenhof und diverse Oberlichter in die über zwei Ebenen organisierte, im Jahr 2000 entworfene Gebäudeskulptur.
Das vollunterkellerte eineinhalbgeschossige Haus H., im Jahr 2008 für ein Ehepaar entworfen, wurde ganz auf die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner zugeschnitten. Seine Ecklage auf einem rund 1.200 qm großen Grundstück in einem der schönsten und besten Wohngebiete im Neusser Süden verleiht dem Gebäude ein Alleinstellungsmerkmal. Umgeben von mit hohem Baumbestand geprägten großzügigen Villengrundstücken entwickelt sich ein aus dem Erdreich und mit Holzschindeln gedecktes nach Südwesten ansteigendes Pultdach. Hierdurch eröffnet der Entwurf die Möglichkeit einer zweigeschossigen und vollwertigen Nutzung zur Gartenseite ohne die restriktiven Bauvorschriften zu verletzen. Beidseitig einer das Gebäude durchschneidenden glasüberdeckten Erschließungshalle gruppieren sich sämtliche Nutzungen des anspruchsvollen Raumprogramms.
Im Rahmen des experimentellen Wohnungsbaus stellte sich bei der Konzeptfindung für das Haus I. zunächst die Frage eines idealen Haustyps mit einerseits belastbaren und andererseits zukunftsorientierten Wohnformen für den Bauherrn. Der im Jahr 1998 entstandene Entwurf versucht eine Antwort auf diese Frage zu finden indem er die Beziehung zwischen dem Haus und seiner Umgebung neu definiert. Die räumlichen Grenzen zwischen Innenraum und Außenraum werden hierbei gänzlich aufgehoben. Die Natur, beziehungsweise der private Garten, sollen mit dem modular konzipierten und rundherum verglasten Grundriss zu einer optischen und räumlichen Einheit verschmelzen. Den die Privatsphäre des Bewohners wahrenden Abschluss bilden allseitig dem Grundstücksverlauf angepasste zwei Meter hohe massive Außenmauern.
Die mitten in einer Bauzeile eines Neusser Stadterweiterungsviertels der Jahrhundertwende liegende Baulücke für das im Jahr 2001 entworfene Stadthaus zeichnet sich durch seine zentrale und dennoch ruhige Lage aus. Die Bauherrin, die selbst ein unmittelbar an den Garten angrenzendes Areal bewohnte, beabsichtigte die beiden Grundstücke miteinander zu verbinden und ein zusätzliches Wohn- und Bürogebäude an der Straße und eine Schwimmhalle im Innenbereich der neuen Gesamtanlage zu errichten. Der vollunterkellerte und mit einer Tiefgarage unterbaute fünfgeschossige kubistische Baukörper sieht auf den unteren zwei Ebenen eine Wohneinheit, darüber eine Geschosswohnung und schließlich zwei Ebenen mit Büronutzung vor. Die Schwimmhalle wurde als freistehender Pavillon im Garten mit unterirdischen Verbindungen geplant.

Einfamilienhäuser Neuss